Mittwoch, 13. Mai 2009

„Remove the Nets“: Mach mit bei der Shark Angels‘ Kampagne gegen Hainetze




Es ist heutzutage schwer zu glauben, dass trotz all unserem Wissen über den starken Rückgang der Haipopulationen, ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem der Meere und das minimale Risiko welches sie gegenüber dem Menschen darstellen, dass diese archaische und tödliche Praktik - die Installation von Hainetzen zum „Schutz der Badegäste“ - immer noch existiert. In KwaZulu-Natal (Südafrika), eine Provinz die weltweit dafür bekannt ist, eines der wenigen Plätze der Erde zu sein, wo Haie und das Ökosystem welches sie gesund halten noch floriert. An diesem Ort ereilt jedes Jahr auf einer Fläche von ungefähr 28 km in einem um die Strände gespanntes Netz unzählige harmlose Haie, Schildkröten, Delfine und Rochen ein früher und sinnloser Tod.

 

Was sind Hainetze?

 

Hainetze sind im wesentlichen Netze aus Lamellen:  200 – 300 Meter lange rechteckige Nylonnetze, welche nahe der Wasseroberfläche mit Bojen angebracht sind. Haie schwimmen in diese Netze und verfangen sich in den Maschen. Die Maschengröße ist gerade so groß, dass sich Haie verfangen, aber nicht wieder entkommen können. Je mehr ein Hai oder ein anderes Tier in diesen Netzen kämpft, desto aussichtsloser wird seine Situation doch noch zu entkommen und zu überleben. Die große Zahl der Tiere die sich in dem Netz verfangen haben, sterben einen qualvollen Tod durch ersticken. Lamellennetze werden oft als eine der größten Bedrohung angesehen, betreffend dem Überleben von vielen marinen Lebewesen.

 

Die Netze in Südafrika werden von der „KwaZulu-Natal Sharks Board“ (KZNSB) in zweistufigen Strukturen angebracht. Diese Netze reichen nicht einmal ganz zum Boden oder der bis zur Oberfläche. Dadurch kommen die Netze nicht mal nahe dran das komplette Strandgebiet abzuschließen. Das Resultat davon ist folglich, dass Haie locker um oder unter den Netzen durchschwimmen können, und so in das flache Wasser kommen können wo Menschen schwimmen und surfen. Tatsächlich räumt die KZNSB auf ihrer Webseite ein, dass mind. 33 % der Haie die in den Netzen sterben auf dem Weg VON den Stränden zurück waren, nicht auf ihren Weg hinein. Andere Quellen schätzen sogar dass diese Zahl leicht an die 70 % herankommt.

 

Man sieht also, dass es folglich nicht das Ziel ist eine Physische Barriere zu schaffen um die Haie von den Stränden zu halten. Sondern vielmehr die Haipopulation zu kontrollieren indem man sie erlegt. In vielen Fällen platziert die KZNSB Fässer mit Köder an Leinen außerhalb der Hainetze, um Haie in Richtung Strand anzulocken und sie zu töten. Dies erfolgt entweder dadurch, dass der Hai in die Hacken mit den Ködern beißt oder indem er sich in den Netzen verfängt.

 

Dies ist ein sehr wahlloser Prozess. Diese Netze sind an der ganzen Küste entlang und sogar in Meeresschutzgebieten angebracht. Der einzige Zweck dieser Netze ist alle Haie in der Umgebung zu töten. Einschließlich sehr stark vom Aussterben bedrohten Spezies wie z.B. der Walhai oder der Weiße Hai, welche sonst einen strengen gesetzlichen Schutz genießen. Laut der Homepage der KZNSB, „The Marine Living Ressource Act (Act 19 of 1998), kontrolliert dieses die Ausbeutung der maritimen Pflanzen und Tieren in Südafrikanischen Gewässern. Der Weiße Hai ist demzufolge in Südafrika – als einziges Land auf der Welt - seit 1991 komplett geschützt.“ Und dennoch ist die KZNSB, welche vom KZN Ministerium für Kunst, Kultur und Tourismus verwaltet wird, von dieser wichtigen Regelung ausgenommen, nur damit sich Touristen sicher fühlen.

 

Die Direktorin Kim McCoy von Sea Shepherd’s Shark Conservation, ebenso ein Gründungsmitglied der Shark Angels Allience, war schockiert, als sie dieses Massaker - welches durch die Hainetze verursacht wird - selbst erlebte. „Haie und andere Tiere haben nicht einmal den Hauch einer Chance gegen diese Netze,“ sagte McCoy. „ Das sind brutale, wahllose Killer und nur dazu bestimmt systematisch jede Spezies zu erlegen, nur um den Strandbesuchern ein falsches Gefühl von Sicherheit gegen eine total übertriebene Gefahr zu vermitteln.“

 

Mitbegründerin der Shark Angels Allience, Julie Anderson,  die oft nahe Aliwal Shoal Gruppen auf Tauchgänge zu Tigerhaien führt, zeigt deutlich die Ironie Hainetze zu benutzen um den Tourismus zu erhöhen, wenn man mal die Anzahl der Touristen sieht, die nach Südafrika kommen um mit Haien tauchen zu gehen. „Haie in Südafrika tragen einen signifikanten Betrag des wirtschaftlichen Einkommens Südafrikas bei und bildet gleichzeitig unzählige Arbeitspätze.“ sagte Abderson. „Lebende Haie bedeuten Touristen, Arbeitsplätze und Geld. Dies ist immer wiederkehrendes Einkommen nicht zu vergleichen mit dem einmaligen Einkommen wenn ein Hai getötet wurde.“

 

Während der letzten 3 Dekaden, wurden mehr als 33.000 Haie allein in den Netzen der KZNSB getötet. Und sollte das nicht alarmierend genug sein, sollte man einfach mal die 2.000+ Schildkröten, 8.000+ Rochen und 2.000+ Delfine berücksichtigen die ebenfalls gefangen und getötet wurden.

 

Zusätzlich zu den unzählig getöteten Haien und anderen Spezies in den Netzen, ist die Auswirkung schädlich auf unsere gemeinsame Psyche im Bezug auf Haischutzbemühungen weltweit. Die alleinige Existenz von Hainetzen bewahrt den Mythos vom blutrünstigen Menschenfresser, und dass die Menschen irgendeine Art Schutz vor ihnen benötigt. Das Einrichten von Hainetzen verstärkt nur noch unsere irregeführten und oft auch irrationalen Ängste gegenüber Haie indem diese legitimiert und als zu recht angesehen werden. Dies wiederum schürt das größte Problem des Haischutzes: die Apathie oder sogar die Abscheu gegenüber Haie in der Öffentlichkeit.

 

Man könnte behaupten, dass es einmal eine Zeit gegeben hat, wo ein Platz für Hainetze war. Vielleicht vor Dekaden, wo die Öffentlichkeit sehr wenig über Hair wusste. Die Angst vor Haiattacken war groß, und die Haipopulationen waren bei weitem gesünder als sie es heute sind. 1952 begann man in Südafrika die ersten Hainetze zu installieren. Zu einer Zeit in der man sehr wenig über Haie wusste, und die Menschheit noch 50 Jahre und mehr vor sich hatte die Ozeane zu verwüsten, indem sie irreparablen Schaden anrichteten und eine Spezies nach der Anderen kollabierte. Die Öffentlichkeit wollte „Schutz“ vor den Haien, und die Hainetze erfüllten dieses Bedürfnis.

 

Seitdem ist das Fischen von Haien in die Höhe geschnellt, ein großer Prozentsatz der weltweiten Haibestände ist eliminiert worden, und der Öffentlichkeit wurden viele Informationen über die Wichtigkeit der Erhaltung der Biodiversität und des wahren Verhaltens von Haien gegenüber Menschen bereitgestellt. In den letzten Jahren wurde gezeigt, dass es eine Vielfalt von nicht-tödlichen Hai Abwehrmittel ebenso effektiv sein können, wie z.B. das „Shark Spotters Program“ welches von privaten Spenden und der Stadt Cape Town finanziert wird. Das bedeutet, dass die Tiere nicht getötet werden müssen, und dass eine friedliche Co-Existenz von Mensch und Hai in ihrem Gebiet möglich ist. Die Notwendigkeit von Haischutz ist heutzutage eine stark bewiesene Tatsache. Genauso die Tatsache, dass diese Tiere sehr stark Missverstanden sind, und dass das Risiko eines eher weniger erfreulichen Zusammentreffens schwinden gering ist!

 

Hainetze sind eine unnötige und veraltete Praktik, für ein „Problem“, welches leicht mit einem nicht-tödlichen Weg gelöst werden kann. Hainetze beflecken Südafrikas Image ein Vorreiter für Naturschutz zu sein. Es ist Zeit für einen Wandel. Es ist Zeit diese Hainetze ein für allemal aus dem Wasser zu entfernen.


www.removethenets.com


[Quelle: http://www.seashepherd.org/news-and-media/news-090514-1.html]


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